Aus Helfern werden Retter vor Ort
Beim Sommerfest der Triebeser Feuerwehr stehen Spaß und Freude, aber auch die tägliche Arbeit der Einsatzkräfte im Vordergrund
Die Triebeser seien mit ihrer Feuerwehr eng verbunden. Davon ist Bernd Steger als Vorsitzender des hiesigen Feuerwehrvereins überzeugt. Um dieses Miteinander mindestens einmal jährlich zu feiern, organisierten Verein und Kameraden auch in diesem Jahr ein mehrtägiges Sommerfest auf dem Feuerwehrhof. Disko, Livemusik, Laternenumzug, aber auch Kinderspielstation oder Fahrten mit dem Feuerwehrauto gehören zu der liebgewonnenen Tradition mit dazu.
Doch diesmal sei den Veranstaltern noch etwas anderes wichtig gewesen, sagt Wehrleiter Michael Schmidt. Unter dem Motto „Feuerwehr zum Anfassen“ hatten die insgesamt über 70 Feuerwehr- und fast genauso viele Vereinsmitglieder einige Überraschungen parat.
Beispielsweise die Station Feuerlöscher, bei der große und kleine Interessierte unter Anleitung ein Feuer löschen mussten. „Jedes Feuer hat eine Rückzündungsgefahr, die nicht unterschätzt werden darf“, lässt Michael Schmidt den zehnjährigen Lenny wissen, der seit drei Jahren Mitglied der Jugendfeuerwehr Pöllwitz ist.
Ein paar Meter weiter kniete Festbesucher Tobias Krieg über einer Puppe und versuchte sich in Maßnahmen der Wiederbelebung. Um ihn herum Feuerwehrleute in blauen Hemden mit der Aufschrift „Fire Rescue“. Was es damit auf sich hat, erklärte Zugführer und Notfallsanitäter Jens Krüger: „Wir als Triebeser Feuerwehr wollen eine Helfer-vor-Ort-Gruppe ins Leben rufen. Das sind Personen, die bei medizinischen Notlagen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes qualifiziert helfen können.“ Retten, bergen, Erste Hilfe – das Spektrum der Feuerwehr solle somit erweitert werden.
Die Einsatzfahrzeuge seien mit Notfallrucksack und automatisiertem externen Defibrillator bereits entsprechend ausgerüstet. Nun fehle noch die Zustimmung des Stadtrates, um die Feuerwehrsatzung rechtmäßig zu ändern. „Wir wollen noch in diesem Jahr unser Konzept vorstellen, damit bei zukünftigen Einsätzen immer mindestens ein sogenannter Feuerwehrsanitäter dabei ist“, sagte Jens Krüger. Aktuell gebe es sieben solcher ausgebildeten Kräfte, alle anderen Kameraden haben mindestens eine Ersthelfer-Ausbildung abgeschlossen.
Für Tobias Krieg ein sinnvolles Vorhaben, da Hilfe am Unfallort schließlich jeden angehe.
Als Vielfahrer nehme er viel Wissenswertes aus der kurzen Vorführung mit. Vielleicht konnte hier sogar ein potenzielles Mitglied begrüßt werden. Darüber würde sich Feuerwehrchef Schmidt freuen, denn bei den aktiven Mitgliedern herrsche in Triebes Nachholebedarf.
Zur Mitgliedergewinnung, auch dafür sollte das Sommerfest dienen und mit weiteren Stationen wie Technikschau oder Verkehrsunfall auf die tägliche Arbeit der ehrenamtlichen Kameraden hinweisen. Bevor dann nach einem kurzen Regenguss wieder das Tanzen und Feiern in den Fokus rückte.
OTZ / 05.08.2019