50 Jahre altes Feuerwehrfahrzeug geht in den Ruhestand
Das alte Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr Triebes war mehr als 50 Jahre alt. Jetzt konnte es durch ein neues Fahrzeug ersetzt werden.
Einen gewissen Charme strahlt er ja schon aus, dieser S‑4000. Das knallrote Einsatzfahrzeug mit der Drehleiter steht für jenen designtechnischen Pragmatismus, der viele DDR-Fahrzeuge ausmacht. Runde Knopfaugen. Ein Kühlergrill, der an zwei Nasenlöcher erinnert. Knuffig und kraftvoll. Wer allerdings hört, dass dieser Oldtimer mit dem Baujahr 1965 nicht aus einem Museum kommt, sondern bis zuletzt regelmäßig Einsätze fuhr, dem kann ganz anders werden.
Seit vielen Jahren forderte die Feuerwehr Triebes ein neues Leiterfahrzeug. Aber das Geld war knapp und ein neues Gefährt teuer. Jetzt aber hat es geklappt.
Am Samstag konnte das über 50 Jahre alte Leiterfahrzeug endlich in den Ruhestand gehen. „Diesen Moment haben wir lange ersehnt“, sagte Stadtbrandmeister Steffen Jubold bei der offiziellen Übergabe des neuen Fahrzeugs. Einen kleinen Seitenhieb auf Bürgermeister Nils Hammerschmidt (parteilos) konnte er sich dabei nicht verkneifen. „Die Haushaltslage hat es einfach nicht zugelassen“, erwiderte der Bürgermeister. Die Kosten für das Fahrzeug liegen immerhin bei gut einer dreiviertel Millionen Euro.
Als die Stadt allerdings im Frühjahr 2018 Mehreinnahme bei den Steuern verzeichnen konnte, sei der Moment günstig gewesen. Mit Zustimmung der Kommunalaufsicht bestellte man den Rosenbauer L27‑C. „Eigentlich dauert so ein Auftrag zwei Jahre. Wir freuen uns, dass es schneller geklappt hat“, sagt Steffen Jubold. Rund 600.000 Euro der Kosten werden von der Stadt getragen. 160.000 Euro Fördermittel gibt es oben drauf.
Mehr Möglichkeiten, Sicherheit und Geschwindigkeit
„Das neue Fahrzeug ist ein großer Gewinn an Sicherheit“, sagt Steffen Jubold. Denn die Probleme mit dem alten S‑4000 wurden immer mehr. Vor zwei Jahren fiel die Drehleiter ganz aus. „Nicht auszumalen, wenn dies während eines Einsatz passiert wäre“, so der Stadtbrandmeister. Das neue Fahrzeug bedeutet aber auch mehr Einsatzmöglichkeiten und Zeitgewinn im Notfall. So lässt sich an der 27 Meter lange Leiter ein Rettungskorb mit Liege montieren. So lassen sich auch körperlich eingeschränkte Personen aus großer Höhe befreien. Eine Wasserleitung am Kran ermöglicht zudem das genaue Löschen in den oberen Etagen.
Die Länge der Leiter sei für alle Wohnhäuser in Zeulenroda-Triebes ausreichend. Das Fahrzeug bietet Platz für drei Fahrer und ist sowohl mit Digital- als auch Analogfunk ausgestattet. „Die erste Kameraden wurden bereits unterwiesen“, so Steffen Jubold. Die Stützpunktfeuerwehr Zeulenroda hat allerdings nach der Beschaffung in Triebes ihr gemietetes Drehleiterfahrzeug abgeben müssen. Das spare 6000 Euro im Monat. Dennoch braucht die Stützpunktfeuerwehr in absehbarer Zeit wieder ein eigenes Drehleiterfahrzeug, da sie auch regelmäßig bei Einsätzen im Landkreis zum Einsatz kommt. „Eine weitere Neubeschaffung ist nun die Aufgabe des Landkreises“, so Bürgermeister Nils Hammerschmidt. Für den S‑4000 interessieren sich nun wirklich die Museen. „Es gibt bereits zwei Anfragen“, bestätigt Steffen Jubold. Einen Lebensabend als Ausstellungsstück hätte sich die wackere DDR-Schönheit auf jeden Fall verdient.
28.01.2020_OTZ