Thema Löschwasser rückt in den Fokus
Freiwillige Feuerwehren im Landkreis Greiz sind technisch nicht optimal ausgestattet. Es fehlt auch an Einsatzkräften
Beim Thema Wasser ist man sich einig: Es wird eng. Und das Wetter der vergangenen Jahre tut sein übriges. Kreisbrandinspektor Stephan Junghans erklärt, dass die örtliche Löschwasserversorgung Aufgabe der Kommunen ist.
Diese sei, so Junghans, in den vergangenen Jahren eher stiefmütterlich erledigt worden, bietet aber Kommunen und Gemeinden in
dieser Sache ein gemeinsames Zusammenwirken an.
Der Greizer Stadtbrandmeister Heiko Pohle sagt, dass sich die anhaltende Trockenheit negativ auf die Wasservorräte in den
Löschteichen, Bächen und Flüssen ausgewirkt habe. Erklärt aber auch, dass der gesetzlich geforderte Grundschutz im
Greizer Stadtgebiet sichergestellt sei.
” Löschwasser, ob aus Hydranten oder offenen Gewässern wird immer mehr zum Problem Nummer eins. Die Zahl der offenen Gewässer, vor allem in den Wäldern und waldnahen Gebieten, wird immer geringer” , sagt der Stadtbrandmeister von
Zeulenroda-Triebes, Steffen Jubold, zur Situation. ” Bestehende Gewässer können nur mit einem immensen finanziellen Aufwand erhalten werden oder fallen landwirtschaftlicher Nutzung zum Opfer. Dringend benötigtes Löschwasser bei Wald und Vegetationsbränden muss aus großer Entfernung geholt werden. Und hier kommt gleich das nächste Problem.
Großtanklöschfahrzeuge sind in Thüringen noch eine Seltenheit” , bringt Jubold die Wassersituation aus seiner Sicht auf den
Punkt.
Auch Kreisbrandinspektor Junghans sieht die Belange der Feuerwehr bei der Frage, ob man bestehende Wasserreservoirs
erhält oder nicht, eher drittrangig. Sagt aber auch, dass bestehende Wasserreservoirs natürlich auch für die Feuerwehrleute
erreichbar sein müssen. Junghans erklärt, dass auch Trinkwasserleitungen nicht einfach angezapft werden können.
Die Leitungen der Wasserzweckverbände seien dafür nicht gemacht. Laut der Satzungen der Zweckverbände seien diese auch nicht dafür zuständig, erklärt Stephan Junghans.
Doch die Gemeinden und Städte im Landkreis arbeiten an der Wasserproblematik. ” Durch die Stadt Zeulenroda-Triebes wird in den letzten Jahren große Anstrengung unternommen, die Löschwassersituation vor allem in den Ortsteilen zu verbessern.
Drei Löschteiche wurden grundsaniert und ein vierter ist in Planung” , erzählt Jubold. Die Gemeinde Berga hat in diesem Jahr den Löschwasserteich in Wernsdorf sanieren lassen und in Obergeißendorf wird eine Zisterne installiert.
Stadtbrandmeister Jubold sieht die Anschaffung von Großtanklöschfahrzeugen als dringend notwendig. ” Bei größeren Feld oder Waldbränden sind die Kameraden bei der Brandbekämpfung auf die ortsüblichen Tanklöschfahrzeuge angewiesen.
Diese sind bei einem Vegetationsbrand nicht ausreichend” , so Jubold.
Die im Einsatz befindlichen Fahrzeuge haben ein Fassungsvermögen von 2400 bis 3000 Liter, erklärt Kreisbrandinspektor
Junghans. ” Gegenwärtig sind einige Kommunen dabei, für Einsatztechnik, die bereits mehr als 25 bis 30 Jahre alt ist, Ersatz
zu beschaffen. 2019 wurde für den Bereich Greiz ein neues Tanklöschfahrzeug durch den Landkreis Greiz beschafft.
In diesem Jahr wird ein weiteres Tanklöschfahrzeug für den Bereich Ronneburg in Dienst gestellt und für 2021 ist für den Bereich Ronneburg die Stationierung eines neuen Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuges (HLF10) geplant” , sagt Junghans.
Jubold fordert, dass mit der Beschaffung von geeigneten Waldbrandlöschfahrzeugen durch Bund und Länder kurzfristig zu beginnen
sei.
Neben dem Wasser sieht Kreisbrandinspektor Junghans ein weiteres Problem in der Personalfrage: ” In vielen Feuerwehren
sind vor allem tagsüber zu wenig Einsatzkräfte vorhanden. Was nützt die beste und modernste Technik, wenn keine Einsatzkräfte vorhanden sind, um die Technik zu bedienen.”
Heiko Pohl wünscht sich, dass sich zur Verbesserung der Mitgliedstärke mehr Bürger für die ehrenamtliche Tätigkeit begeistern und verpflichten.
2019 kam es zu mehr als 70 Brandeinsätzen im Bereich Wald, Baum, Gras, Heide, Busch, Moor sowie Acker.
In diesem Jahr wurden bis Anfang August etwa 30 solcher Brandeinsätze gezählt.
Über 100 Feuerwehrleute mussten im Juli 2019 zu einem Feld- und Waldbrand zwischen Weißendorf und Triebes ausrücken. Circa 50 Hektar Land standen in Flammen.
OTZ/29.08.2020