
Stützpunktfeuerwehr bekommt Rettungsboot
Gerüstet für jegliche Hilfe auf dem Zeulenrodaer Meer vom Wasser aus
Die Taucher der Stützpunktwehr Zeulenroda bekommen ein Rettungsboot, das für die Einsätze an drei Talsperren in der Region, der Vorsperre Riedelmühle, der Talsperre Zeulenroda und der Weidatalsperre geeignet ist. Das beschlossen am Mittwochabend mit 14 Ja-Stimmen und neun Enthaltungen die Mitglieder des Stadtrates.
Die Kosten für das vom Land Thüringen empfohlene, wirtschaftlichste Angebot der Firma SBS Andernach GmbH betragen rund 110.809 Euro. Im Haushaltsplan 2020 sind für die Beschaffung des Bootes Mittel in Höhe von 60.000 Euro eingeplant. Das Rettungsboot hat alle benötigten DIN gerechten Voraussetzungen, um vom Wasser aus an den Hanglagen Feuer zu löschen und Menschen zu bergen und zu retten. Alle geforderten DIN-Vorrichtungen wie Echolot und Funktechnik sind vorhanden. Zudem sei es ausgerüstet für die Aufnahme von acht Einsatzkräften, im Wasser verunfallte Wassersportler patientengerecht aufzunehmen, mit einer Pumpe und entsprechender Rettungstechnik ausgerüstet. Das Rettungsboot, deshalb auch die Empfehlung des Freistaates, könnte mit der Ausstattung auch innerhalb des Katastrophenschutzes des Landes Thüringen zum Einsatz kommen. Aus diesem Grund wird das Land Thüringen die Anschaffung des Rettungsbootes mit 45.000 Euro fördern. Zudem wurden weitere 10.400 Euro Fördermittel zugesagt. Damit wird im Vermögenshaushalt der Stadt Zeulenroda-Triebes eine Summe in Höhe von 4590 Euro eingespart.
Vor der Beschlussfassung gab es eine ausführliche Diskussion. Stadtrat Michael Glock (CDU) hatte die Debatte um die kostenintensive Anschaffung des Rettungsbootes RTB2, für die Tauchabteilung der Stützpunktwehr angeschoben, indem er eine kostengünstigere Variante bei einem anderen Anbieter ausfindig gemacht hatte. Die sollte einen Kostenumfang von gut 40.000 Euro haben.
Allerdings ist dem Stadtbrandmeister Steffen Jubold schon vor Ort anhand eines Fotos, dass der CDU-Mann präsentierte, aufgefallen, dass genau dieses Boot für die Menschenrettung nicht ausreichend wäre, dass es vom reinen Umfang her keinen Platz für eine Pumpeninstallierung bietet und einiges mehr.
Michael Glock begründete seine Suche nach einer kostensparenden Variante damit, dass nicht nur am Strand des Bio-Seehotels ein Boot zur Rettung von Stand up Paddler vorhanden wäre, auch der Segelclub in Quingenberg hätte zwei Boote für die Rettung von verunfallten Wassersportlern vorrätig. Seiner Meinung nach würden diese Möglichkeiten ausreichend sein, sodass eine solche Kostenintensive Anschaffung nicht mehr notwendig sei, zumal die Stadt diese Mittel für andere Investitionen einsetzen könnte, so Glock.
Notwendigkeit der Rettung — Heidi Henze zur Debatte über Anschaffungskosten
Das verdient wahrlich Anerkennung, wenn sich die Stadträte vor einer Beschlussfassung ausführlich mit dem jeweiligen Thema beschäftigen. Immerhin und das sei hier noch einmal ausdrücklich betont, tun sie das alles im Ehrenamt. Gut ist auch, wenn sie die Ein- und Ausgaben der Stadt im Auge behalten.
Um dafür, wie für das anzuschaffende Rettungsboot für die Stützpunktwehr Zeulenroda, auch alle Informationen vorliegen zu haben, wurde in der Vergangenheit extra der Arbeitskreis Feuerwehr gebildet. Hier sind aus jeder Fraktion des Stadtrates Vertreter integriert.
Hautnah sind sie am Geschehen dran und können dann ihre Fraktionsmitglieder informieren. Doch wenn ich höre, dass während der Sitzung des Stadtrates dann Fragen gestellt werden, ob es eine Luxusausführung des Rettungsbootes sein muss, dann bin ich fast geneigt zu glauben, dass hier die Kommunikation durchaus noch verbesserungswürdig ist.
Auch Stadtrat Andreas Rosenbaum von der Fraktion Thüringer Vogtland/SPD/FDP verwies vor Ort auf die vorangegangenen Sitzungen. Wie schon betont, manchmal fehlt einfach die Zeit für eine solche aufwendige ehrenamtliche Arbeit. Dann aber wäre es gut, wenn man dem Fachpersonal etwas mehr Vertrauen entgegenbringen würde.
Zeulenrodas Stadtbrandmeister hätte zu jeder Zeit Fragen beantwortet. Er informierte auch, dass sämtliche Wartungskosten bei ortsansässigen Firmen ausgeführt werden können, was wiederum bei einigen Stadträten Zustimmung fand. So bleibt dieses Geld in der Region. Und dann sollte eines nicht vergessen werden: Jeder könnte mal in die Situation kommen und Hilfe benötigen. So wie derjenige, der eineinhalb Stunden verletzt auf dem Wanderweg am Zeulenrodaer Meer getragen werden musste.
Mit einem entsprechend ausgerüsteten Rettungsboot wäre das zu Wasser für alle deutlich leichter gewesen.
Heidi Henze/OTZ/13.11.2020