Mittwoch, 24 April 2024
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Das Dreh­lei­ter-Dilem­ma der Feu­er­wehr in Zeulenroda

Am Feu­er­wehr­stütz­punkt Zeulenroda fehlt seit Mona­ten eine gro­ße Dreh­lei­ter. Die Wehr­leu­te aus Triebes decken der­zeit das gesam­te Stadt­ge­biet mit ihrer Lei­ter ab. Doch sie sind nicht schnell genug in Zeulenroda. Stadt und Land­kreis wol­len nun gemein­sam eine neue, län­ge­re Dreh­lei­ter anschaf­fen. Die steht aber frü­hes­tens Ende 2021 auf dem Hof.

Stell­platz war­tet auf neue Dreh­lei­ter: Im Gerä­te­haus der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Zeulenroda ist Stell­platz Num­mer sechs frei. Dort müss­te eigent­lich eine 32-Meter-Dreh­lei­ter parken.

Mah­nun­gen an den Kreis wur­den nicht gehört

Um den lee­ren Stell­platz zu erklä­ren, muss Stadt­brand­meis­ter Stef­fen Jubold ein wenig aus­ho­len: “Wir hat­ten hier eine Lei­ter ste­hen, die 23 Jah­re alt war. Die hat­te in den letz­ten Jah­ren das eine oder ande­re tech­ni­sche Pro­blem. Wir haben beim Land­kreis ange­mahnt: Lie­ber Land­kreis, hier ist drin­gend Ersatz erforderlich.”

Vor zwei Jah­ren gab die alte Dreh­lei­ter den Geist auf. Als Über­gangs­lö­sung wur­de eine ande­re Dreh­lei­ter ange­mie­tet. Im Dezem­ber 2019 gab die Stadt die­ses gemie­te­te Fahr­zug jedoch an den Eigen­tü­mer zurück. Der Grund: Seit­dem steht im Orts­teil Triebes eine neue 27-Meter-Dreh­lei­ter in der Feu­er­wehr­gara­ge, die nun pro­vi­so­risch das Stadt­ge­biet Zeulenroda mit abde­cken soll.

Gesetz­li­che Zeit­vor­ga­be nicht einzuhalten

Das Pro­blem an die­ser Lösung ist die gesetz­li­che Zeit­vor­ga­be für Feu­er­weh­ren. Zehn Minu­ten nach Alar­mie­rung müss­te die Feu­er­wehr am Ein­satz­ort sein. Gera­de als Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr ist das für die Kame­ra­den aus Triebes kaum zu schaf­fen, ins­be­son­de­re wenn sie bis ins Stadt­zen­trum von Zeulenroda oder noch wei­ter fah­ren müs­sen. Dann stün­den schnell mal zwölf bis 13 Minu­ten auf der Stopp­uhr, erzählt Zeu­len­ro­das obers­ter Feu­er­wehr­mann Jubold.

Natür­lich gibt’s da einen faden Bei­geschmack bei der gan­zen Geschich­te. Es ist eine Kompromisslösung.”

Stef­fen Jubold, Stadt­brand­meis­ter Zeulenroda-Triebes

Der Brand­schutz sei den­noch gewähr­leis­tet, ver­si­chert Jubold. “Heim­rauch­mel­der, Früh­warn­sys­te­me in Betrie­ben … da ist die Gefahr doch etwas mini­miert für den Bür­ger. Wenn Rauch ent­steht, kön­nen die Men­schen die Woh­nung zei­tig genug ver­las­sen”, hofft der Stadtbrandmeister.

Trie­bes­er Wehr­leu­te häu­fi­ger im Einsatz

Die Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr­leu­te am Stand­ort Triebes müs­sen wegen der feh­len­den Lei­ter in Zeulenroda häu­fi­ger in den Ein­satz als nötig: Etwa ein­mal pro Woche muss das Trie­bes­er Lei­ter­fahr­zeug aus­rü­cken statt nur ein­mal alle zwei Wochen.

Nach lan­gem Hin und Her haben sich Stadt und Land­kreis jetzt geei­nigt, mit För­der­mit­teln des Frei­staats gemein­sam eine neue 32-Meter-Dreh­lei­ter für den Stütz­punkt Zeulenroda anzu­schaf­fen. War­um die Eini­gung so lan­ge gedau­ert hat? Bür­ger­meis­ter Nils Ham­mer­schmidt und Stadt­brand­meis­ter Jubold ver­wei­sen auf die Hin­wei­se an die Kreis­ver­wal­tung in den ver­gan­ge­nen Jahren.

Der Land­kreis Greiz ant­wor­tet auf eine Anfra­ge von MDR THÜRINGEN: “Die Dreh­lei­ter für den Stütz­punkt­be­reich Zeulenroda-Triebes war und ist nach dem Stütz­punkt­kon­zept des Land­krei­ses Greiz in der mit­tel­fris­ti­gen Inves­ti­ti­ons­pla­nung und für die Ersatz­be­schaf­fung 2021 ein­ge­plant. Inso­fern liegt die Beschaf­fung im Plan.” Nur ging eben in der Rea­li­tät das alte Fahr­zeug schnel­ler als erhofft kaputt.

Lie­fer­zeit bis zu zwei Jah­ren üblich

Der Ver­trag für die Aus­schrei­bung des gemein­sa­men Fahr­zeugs liegt unter­schrifts­reif in den Ver­wal­tun­gen. Doch bis die neue Dreh­lei­ter den lee­ren Stell­platz in Zeulenroda füllt, ver­geht wohl noch min­des­tens ein Jahr. “Wir hof­fen auf ein Vor­führ­fahr­zeug oder Mes­se­stück, damit ver­kürzt sich die Lie­fer­zeit”, erklärt Stadt­brand­meis­ter Jubold. Eigent­lich sind Lie­fer­zei­ten von andert­halb bis zwei Jah­ren bei Feu­er­weh­ren üblich.

Quel­le: MDR THÜRINGEN/13.11.2020

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