
Feuerwehr wehrt sich gegen Vorwurf der Geldverschwendung
Der Beschluss des Stadtrates ein 110.000 Euro teures Rettungsboot anzuschaffen, sorgt für Kritik
Die Stützpunktfeuerwehr Zeulenroda bekommt ein Rettungsboot. Insgesamt 110.809 Euro soll die
Anschaffung kosten. Abzüglich von Fördermitteln bleiben rund 60.000 Euro, die im Haushalt der Stadt für das Jahr 2020 veranlagt sind. Eine Ausgabe, die auch für Kritik unter Stadträten und Bürgern sorgt. Ein Leser kritisierte in einem Leserbrief die hohen Anschaffungskosten. Es hätte die Möglichkeit eines Alternativangebotes über 40.000 Euro gegeben. Auch im sozialen Netzwerk Facebook wird die Ausgabe heiß diskutiert. ” Da wird Geld verbrannt und für soziale Projekte ist kein Geld da” , lautet ein Kommentar. Die Feuerwehr Zeulenroda kontert die Aussagen nun mit einer Erklärung, die unserer Zeitung vorliegt. ” Wir als Kameraden der Stützpunktfeuerwehr sind darüber enttäuscht, wie und in welcher Form die Beschaffung des dringend erforderlichen Rettungsbootes von der Öffentlichkeit aufgenommen wird”, heißt es dort.
Dabei richtet sich die Erklärung der Feuerwehr vor allem auf die von Stadtrat Michael Glock (CDU) angeregte Debatte, wonach er eine kostengünstigere Variante für ein Rettungsboot bei einem anderen Anbieter ausfindig gemacht habe. Die Stellungnahme der Feuerwehr lautet: ” Wenn sich eine ganze Arbeitsgruppe aus fachlich versierten Kameraden der Feuerwehr die Arbeit macht, eine Ausschreibung zu erstellen, dann sollte man diesem Personenkreis auch die fachliche Kompetenz einräumen”, so der Wortlaut. So sei das angeschaffte Boot nicht nur zum Retten und für Tauchgänge konzipiert, sondern könne auch vom Wasser aus Brände in Ufernähe löschen. Weiter heißt es: ” Der Freistaat Thüringen unterstützt die Beschaffung mit einer 50-Prozent-Förderung und dessen zuständige Fachbehörde prüft sorgsam, ob das Rettungsboot den örtlichen Anforderungen entspricht” , so die Argumentation der Feuerwehr. Ein Blick in die Begründung zum
Stadtratsbeschluss zeigt, dass die Anforderungen an die Aufgaben der Tauchergruppe und das für die Einsätze vorzuhaltende Boot klar umrissen werden. Dass das Löschen von Bränden in Ufernähe dazu gehört, wird dabei auch durch vergangene Einsätze belegt.
Da aber bei vielen Bürgern anscheinend Fragen aufgekommen seien, will die Feuerwehr zu einem Dialog einladen, bei der diese sich selbst über die Arbeit und die Ausrüstung, nicht nur in der Tauchergruppe, informieren könnten. Sie schlägt dafür den jährlichen Tag der offenen Tür am 1. Mai vor, sofern es die aktuelle Situation zulasse. ” Die Verantwortlichen der Feuerwehr sind jederzeit für ein Gespräch offen, es muss nur gewollt werden” , heißt es in dem Schreiben abschließend.
OTZ/ Börner / 24.11.2020