Feuer im ehemaligen Sägewerk
Über 70 Feuerwehrleute aus Zeulenroda, den Ortsteilen und aus dem sächsischen Pausa am Montagabend im Einsatz
Etwas komplizierteres, als einen Brand löschen zu müssen bei mindestens 12 Grad Minus, gibt es wohl kaum. Das Wasser gefriert in den Schläuchen und die Kälte zieht durch jede noch so kleine Ritze. Doch haben die Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Zeulenroda, Pöllwitz, Bernsgrün, Langenwolschendorf und Pausa „professionelle Arbeit geleistet“, spricht Christian Komorowski, Einsatzleiter und Wehrleiter der Stützpunktwehr in Zeulenroda ein großes Lob an alle aus.
Aus dem Dach schlugen die Flammen
Als gegen 21.30 Uhr die Stützpunktwehr Zeulenroda vor Ort kam, schlugen die Flammen bereits aus dem Dach einer kleinen Halle auf dem Areal der ehemaligen Sägemühle in Pöllwitz. Hier ist eine Firma angesiedelt, die Futtermittel vertreibt und herstellt. Das stark beschädigte Gebäude gehört zum Verwaltungstrakt. Das Dach, ein Büro sowie der Heizraum der Halle wurden durch das Feuer zerstört. Personen wurden nicht verletzt. Mitglieder der Wehren aus Pöllwitz, Bernsgrün, Langenwolschendorf und Pausa wurden zur Unterstützung gerufen. Die Langenwolschendorfer mussten eine rund 800 Meter lange Wegstrecke vom Pöllwitzer Dorfteich bis zum Brandort aufbauen. Bei 12 Grad Minus muss das Wasser stets in Bewegung sein. Nur ein Wasserkreislauf kann das Eingefrieren verhindern. Stützpunkt-Wehrleiter Christian Komorowski bedankt sich zudem bei den Pöllwitzer Einwohnern, die die Einsatzkräfte mit warmen Getränken versorgten. Gegen 2 Uhr war der Brand gelöscht. Am Dienstag galt es dann die Einsatzkleidung nach Plauen zur Reinigung und gut 80 benutzte Schläuche zur Trocknung nach Gera zu bringen. Zur Brandursache ermittelt die Polizei.
OTZ/09.02.2021
Außenangriff — thermischer Schaden am Atemschutzgerät — Luftverlust
Am 08.02.2021 kam es zu einem Brand in Zeulenroda-Triebes, Ortslage Pöllwitz. Das Verwaltungsgebäude eines Kleinbetriebs brannte. An diesem Abend gab es leichten bis starken Schneefall und die Temperatur lag bei ‑12°C. Das Gebäude war ein eingeschossiger Flachbau aus DDR Zeiten, dessen Dach mit Wellasbestplatten eingedeckt war. Die Dachkonstruktion bestand aus Nagelbindern und die Dachdämmung wurde mit Dämmwolle durchgeführt.
Durch die Leitstelle Gera wurden um 21:33 Uhr die Feuerwehren aus Pöllwitz und die Stützpunktfeuerwehr Zeulenroda mit dem Alarmstichwort: Brand / starke Rauchentwicklung / ohne Person / Werkstatt / Garage alarmiert. Die FF Pöllwitz traf 21:42 Uhr an der Einsatzstelle ein und bestätigte die gemeldete Lage. 21:43 Uhr wurde die FF Langenwolschendorf zur Unterstützung und Aufbau einer langen Wegstrecke nachalarmiert. Dies war erforderlich, da die Wasserversorgung über das Hydrantennetz nicht ausreichend ist. Beim Eintreffen der FF Zeulenroda stand der vordere Teil des Gebäudes bereits im Vollbrand.
21:47 Uhr begann der erste Atemschutztrupp mit der Brandbekämpfung im Innenangriff, dieser Trupp ging durch den seitlichen Haupteingang vor. 21:49 Uhr wurde auf Grund benötigter Atemschutzträger die FF Bernsgrün nachgefordert. 21:50 Uhr startete ein zweiter Atemschutztrupp durch die Tür am vorderen Giebel mit dem Innenangriff und drang ca. drei Meter in den Raum vor. Die Sichtverhältnisse waren gut. Im Raum standen fast alle brennbaren Gegenstände, besonders die Deckenverkleidung, in einem glühenden Zustand. Durch die Löscharbeiten flogen nach jedem Wassereintrag viele glühende Teile von der Decke durch den Raum. Zudem gab es Anzeichen, dass der Giebel oder das Dach einstürzen könnte. Der Trupp entschloss sich zum Rückzug und nahm die Brandbekämpfung im Außenangriff auf. Ein weiterer Atemschutztrupp versuchte unterdessen die Wellasbestplatten vom Dach zu entfernen, damit die Brandbekämpfung über die DLK im Außenangriff vorgenommen werden konnte. Da die eigene DLK auf der Anfahrt aufgrund eines technischen Defektes ausfiel, wurde die benachbarte DLK aus dem sächsischen Pausa angefordert.
Um 22:00 Uhr hörte der Truppmann vom zweiten Atemschutztrupp, der sich zu diesem Zeitpunkt im Außenangriff befand, ein starkes Abströmen von Luft. Der Truppmann und ein weiterer Kamerad sahen beim Truppführer glühende Teile zwischen Rückenplatte und Pressluftflasche. Beide begannen sofort mit dem Entfernen der Teile. Nach Untersuchung der brennbaren Teile wurde festgestellt, dass es sich um Dämmwolle aus der Dachdämmung handelte. Durch die starke Hitze schmolz die Ummantelung der Singleline am PA und es kam zum unkontrollierten Luftabströmen. Ein Teil der Rückenplatte, das Rückenschild der Schutzjacke und der Flaschenbezug der CFK–Flasche wurden ebenfalls beschädigt.
Da sich der Trupp zum Zeitpunkt des Zwischenfalls im Außenbereich befand und durch das schnelle Handeln der Kameraden, konnte Weiteres verhindert werden. Die Schutzjacke (Oberstoff: PBI) hielt der Hitzeeinwirkung stand, so dass der Kamerad keine Verletzungen erlitten hat.
23:10 Uhr wurde durch einen Radlader der Giebel zum Einstürzen gebracht, um besser an den Brandherd im Dach zukommen. 00:30 Uhr war das Feuer endgültig gelöscht.
Quelle: Feuerwehr Zeulenroda-Triebes
Hinweis von Dr. Hagebölling, Vorsitzender im Referat 8 — Atemschutz in der vfdb:
Im Rahmen der Revision der EN 137 — Atemschutzgeräte hat sich die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. bereits dafür eingesetzt, dass die thermische und chemische Prüfung von Atemschutzgeräten auch in Bezug auf einzelne Komponenten berücksichtigt wird. Meldungen wie hier aus Zeulenroda-Triebes untermauern die Wichtigkeit dieser Forderung und sorgen für eine praxisnahe Normungsarbeit.