Mittwoch, 24 April 2024
Not­ruf : 112

Feu­er im ehe­ma­li­gen Sägewerk

Über 70 Feu­er­wehr­leu­te aus Zeulenroda, den Orts­tei­len und aus dem säch­si­schen Pau­sa am Mon­tag­abend im Einsatz

Etwas kom­pli­zier­te­res, als einen Brand löschen zu müs­sen bei min­des­tens 12 Grad Minus, gibt es wohl kaum. Das Was­ser gefriert in den Schläu­chen und die Käl­te zieht durch jede noch so klei­ne Rit­ze. Doch haben die Ein­satz­kräf­te der Feu­er­weh­ren aus Zeulenroda, Pöll­witz, Berns­grün, Lan­gen­wol­schen­dorf und Pau­sa „pro­fes­sio­nel­le Arbeit geleis­tet“, spricht Chris­ti­an Komo­row­ski, Ein­satz­lei­ter und Wehr­lei­ter der Stütz­punkt­wehr in Zeulenroda ein gro­ßes Lob an alle aus.

Aus dem Dach schlu­gen die Flammen

Als gegen 21.30 Uhr die Stütz­punkt­wehr Zeulenroda vor Ort kam, schlu­gen die Flam­men bereits aus dem Dach einer klei­nen Hal­le auf dem Are­al der ehe­ma­li­gen Säge­müh­le in Pöll­witz. Hier ist eine Fir­ma ange­sie­delt, die Fut­ter­mit­tel ver­treibt und her­stellt. Das stark beschä­dig­te Gebäu­de gehört zum Ver­wal­tungs­trakt. Das Dach, ein Büro sowie der Heiz­raum der Hal­le wur­den durch das Feu­er zer­stört. Per­so­nen wur­den nicht ver­letzt. Mit­glie­der der Weh­ren aus Pöll­witz, Berns­grün, Lan­gen­wol­schen­dorf und Pau­sa wur­den zur Unter­stüt­zung geru­fen. Die Lan­gen­wol­schen­dor­fer muss­ten eine rund 800 Meter lan­ge Weg­stre­cke vom Pöll­wit­zer Dorf­teich bis zum Brand­ort auf­bau­en. Bei 12 Grad Minus muss das Was­ser stets in Bewe­gung sein. Nur ein Was­ser­kreis­lauf kann das Ein­ge­frie­ren ver­hin­dern. Stütz­punkt-Wehr­lei­ter Chris­ti­an Komo­row­ski bedankt sich zudem bei den Pöll­wit­zer Ein­woh­nern, die die Ein­satz­kräf­te mit war­men Geträn­ken ver­sorg­ten. Gegen 2 Uhr war der Brand gelöscht. Am Diens­tag galt es dann die Ein­satz­klei­dung nach Plau­en zur Rei­ni­gung und gut 80 benutz­te Schläu­che zur Trock­nung nach Gera zu brin­gen. Zur Brand­ur­sa­che ermit­telt die Polizei.

OTZ/09.02.2021

Außen­an­griff — ther­mi­scher Scha­den am Atem­schutz­ge­rät — Luftverlust

Am 08.02.2021 kam es zu einem Brand in Zeulenroda-Triebes, Orts­la­ge Pöll­witz. Das Ver­wal­tungs­ge­bäu­de eines Klein­be­triebs brann­te. An die­sem Abend gab es leich­ten bis star­ken Schnee­fall und die Tem­pe­ra­tur lag bei ‑12°C. Das Gebäu­de war ein ein­ge­schos­si­ger Flach­bau aus DDR Zei­ten, des­sen Dach mit Wel­las­best­plat­ten ein­ge­deckt war. Die Dach­kon­struk­ti­on bestand aus Nagel­bin­dern und die Dach­däm­mung wur­de mit Dämm­wol­le durchgeführt.

Durch die Leit­stel­le Gera wur­den um 21:33 Uhr die Feu­er­weh­ren aus Pöll­witz und die Stütz­punkt­feu­er­wehr Zeulenroda mit dem Alarm­stich­wort: Brand / star­ke Rauch­ent­wick­lung / ohne Per­son / Werk­statt / Gara­ge alar­miert. Die FF Pöll­witz traf 21:42 Uhr an der Ein­satz­stel­le ein und bestä­tig­te die gemel­de­te Lage. 21:43 Uhr wur­de die FF Lan­gen­wol­schen­dorf zur Unter­stüt­zung und Auf­bau einer lan­gen Weg­stre­cke nach­alar­miert. Dies war erfor­der­lich, da die Was­ser­ver­sor­gung über das Hydran­ten­netz nicht aus­rei­chend ist. Beim Ein­tref­fen der FF Zeulenroda stand der vor­de­re Teil des Gebäu­des bereits im Vollbrand.

21:47 Uhr begann der ers­te Atem­schutz­trupp mit der Brand­be­kämp­fung im Innen­an­griff, die­ser Trupp ging durch den seit­li­chen Haupt­ein­gang vor. 21:49 Uhr wur­de auf Grund benö­tig­ter Atem­schutz­trä­ger die FF Berns­grün nach­ge­for­dert. 21:50 Uhr star­te­te ein zwei­ter Atem­schutz­trupp durch die Tür am vor­de­ren Gie­bel mit dem Innen­an­griff und drang ca. drei Meter in den Raum vor. Die Sicht­ver­hält­nis­se waren gut. Im Raum stan­den fast alle brenn­ba­ren Gegen­stän­de, beson­ders die Decken­ver­klei­dung, in einem glü­hen­den Zustand. Durch die Lösch­ar­bei­ten flo­gen nach jedem Was­ser­ein­trag vie­le glü­hen­de Tei­le von der Decke durch den Raum. Zudem gab es Anzei­chen, dass der Gie­bel oder das Dach ein­stür­zen könn­te. Der Trupp ent­schloss sich zum Rück­zug und nahm die Brand­be­kämp­fung im Außen­an­griff auf. Ein wei­te­rer Atem­schutz­trupp ver­such­te unter­des­sen die Wel­las­best­plat­ten vom Dach zu ent­fer­nen, damit die Brand­be­kämp­fung über die DLK im Außen­an­griff vor­ge­nom­men wer­den konn­te. Da die eige­ne DLK auf der Anfahrt auf­grund eines tech­ni­schen Defek­tes aus­fiel, wur­de die benach­bar­te DLK aus dem säch­si­schen Pau­sa angefordert.

Um 22:00 Uhr hör­te der Trupp­mann vom zwei­ten Atem­schutz­trupp, der sich zu die­sem Zeit­punkt im Außen­an­griff befand, ein star­kes Abströ­men von Luft. Der Trupp­mann und ein wei­te­rer Kame­rad sahen beim Trupp­füh­rer glü­hen­de Tei­le zwi­schen Rücken­plat­te und Press­luft­fla­sche. Bei­de began­nen sofort mit dem Ent­fer­nen der Tei­le. Nach Unter­su­chung der brenn­ba­ren Tei­le wur­de fest­ge­stellt, dass es sich um Dämm­wol­le aus der Dach­däm­mung han­del­te. Durch die star­ke Hit­ze schmolz die Umman­te­lung der Sin­glel­i­ne am PA und es kam zum unkon­trol­lier­ten Luft­ab­strö­men. Ein Teil der Rücken­plat­te, das Rücken­schild der Schutz­ja­cke und der Fla­schen­be­zug der CFK–Flasche wur­den eben­falls beschädigt.

Da sich der Trupp zum Zeit­punkt des Zwi­schen­falls im Außen­be­reich befand und durch das schnel­le Han­deln der Kame­ra­den, konn­te Wei­te­res ver­hin­dert wer­den. Die Schutz­ja­cke (Ober­stoff: PBI) hielt der Hit­ze­ein­wir­kung stand, so dass der Kame­rad kei­ne Ver­let­zun­gen erlit­ten hat.

23:10 Uhr wur­de durch einen Rad­la­der der Gie­bel zum Ein­stür­zen gebracht, um bes­ser an den Brand­herd im Dach zukom­men. 00:30 Uhr war das Feu­er end­gül­tig gelöscht.

Quel­le: Feu­er­wehr Zeulenroda-Triebes

Hin­weis von Dr. Hage­böl­ling, Vor­sit­zen­der im Refe­rat 8 — Atem­schutz in der vfdb:

Im Rah­men der Revi­si­on der EN 137 — Atem­schutz­ge­rä­te hat sich die Ver­ei­ni­gung zur För­de­rung des Deut­schen Brand­schut­zes e.V. bereits dafür ein­ge­setzt, dass die ther­mi­sche und che­mi­sche Prü­fung von Atem­schutz­ge­rä­ten auch in Bezug auf ein­zel­ne Kom­po­nen­ten berück­sich­tigt wird. Mel­dun­gen wie hier aus Zeulenroda-Triebes unter­mau­ern die Wich­tig­keit die­ser For­de­rung und sor­gen für eine pra­xis­na­he Normungsarbeit.

 

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