Pegelstände in Zeulenroda-Triebes kein Grund zur Beunruhigung
Bei der Kontrollfahrt nach Weckersdorf und Läwitz zählen nicht nur die nackten Zahlen.
Steffen Jubold schaut aus dem Seitenfenster des Feuerwehrfahrzeuges, als er die Dorfstraße am Ufer der Weida in Weckersdorf entlang fährt. Dass der Fluss aktuell mehr Wasser als üblich führt, ist auf den ersten Blick erkennbar. Aber der Stadtbrandmeister von Zeulenroda-Triebes wirkt entspannt. „Problematisch würde es nur, wenn jetzt noch Regen dazukäme“, sagt er. Niederschlag ist für die nächsten Tage keiner angesagt. Der Schnee taut langsam. Die Pegelstände sind am Donnerstagmittag noch unter der ersten Warngrenze. Den aktuellen Wasserstand kann Jubold an bestimmten Messstellen am Computer in seinem Büro minutenaktuell ablesen. Aber bei der Kontrollfahrt zählen nicht nur die nackten Zahlen. Es geht darum, vorbereitet zu sein, wenn sich die Hochwasserlage doch noch verschlechtern sollte.
Eine gute Vorbereitung ist das A und O
Jubold zeigt auf eine etwas niedriger gelegene Zufahrt zu einem Grundstück am Fluss. „Sollte die Straße zum Haus vom Wasser überspült werden, würden wir dies beispielsweise bei der Rettungsleitstelle melden, da ein Rettungsfahrzeug hier im Ernstfall nicht durchkäme“, sagt er. Die Feuerwehr würde in diesem Fall helfen, die überflutete Stelle zu passieren. Ein anderes Haus am Flussufer wäre bei einem rasant weiter steigenden Pegel, schnell durch eindringendes Wasser bedroht. Für den Ernstfall werden in so einer Lage wie jetzt, ohnehin Sandsäcke vorbereitet. Wichtig sei es, frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen. „Wenn in mehreren Kommunen Hochwasser droht, sind die Säcke schwierig zu bekommen“, sagt er. Die Feuerwehr halte immer ein Kontingent bereit.
Aktuelle Pegelstände jederzeit im Internet abrufbar
Jubold hält auch nach Treibgut im Wasser Ausschau, das sich unter der Brücke verfangen haben könnte. Ein natürlicher Staudamm könnte die Lage verschärfen.
Weiter geht es nach Läwitz. Dort befindet sich eine automatische Messstelle. Die Daten sind für jeden zugänglich, über die Hochwassernachrichtenzentrale des Thüringer Umweltamtes abrufbar. Aber auch hier könne die Kenntnis des Pegelstandes, die persönliche Kontrolle vor Ort nicht ersetzen. „Der größte Vorteil der Feuerwehr bei der lokalen Gefahrenabwehr ist die Ortskenntnis und der ganzheitliche Überblick über die aktuelle Lage“, sagt Jubold. Wird es ernst, seien die Kenntnisse der lokalen Einsatztruppen von unschätzbarem Wert. Bei größeren Hochwasserlagen kann es schon mal vorkommen, dass benachbarte Wehren um Amtshilfe bitten. Das war beispielsweise beim Hochwasser 2013 in Greiz der Fall. Die Stützpunktfeuerwehr Zeulenroda wurde aber auch schon zu einem Hochwassereinsatz nach Dessau gerufen.
Eine eigene Wasserwehr, wie sie manche Kommunen unterhalten, hat Zeulenroda-Triebes nicht. „Wir haben eigentlich nur die zwei Punkte in Weckersdorf und Läwitz, die brisant werden könnten. Es besteht kein Bedarf“, sagt Jubold. Auch in den nächsten Tagen sei wohl nicht mehr mit steigender Hochwassergefahr zu rechnen. „Aber es ist immer besser, auf den Ernstfall vorbereitet zu sein,“ sagt Jubold.
OTZ/Börner/19.02.2021