War der Brand in Piesigitz ein Anschlag?
Im Zeulenroda-Triebeser Ortsteil standen in der Nacht zum Donnerstag 1500 Strohballen in Flammen. Betroffene befürchten einen weiteren Anschlag. Zuvor gab es schon eine Liste von weiteren Anschlägen.
„Müssen wir jetzt in Angst leben?“, fragt sich Marcel Schaller. Der Landwirt mit Herz ist Betriebsleiter des landwirtschaftlichen Unternehmens/Mutterkuhhaltung in Piesigitz, einem Ortsteil von Zeulenroda-Triebes. Die 29-jährige Vivien Schaller ist Geschäftsführerin und Bruder Manuell Schaller (24) betreibt den angeschlossenen Lohnbetrieb.
Löschwasser wurde auf Schadstoffe geprüft
In der Nacht vom Mittwoch dem 02.06.2021 auf Donnerstag sind gegen 22.30 Uhr 1500 Strohballen, die auf einem Feld nahe der Wohnhäuser gelagert waren, in Flammen aufgegangen. In der nächsten Ortschaft, in Merkendorf, hätte ein Bürger einen großen Knall gehört und dann einen hellen Feuerschein. Gemeldet wurde ein Feuerschein im Wald von Merkendorf. Feuerwehr und Polizei waren wenige Minuten später vor Ort. „Beim Eintreffen standen die Strohballen im Vollbrand“, sagt Stadtbrandmeister Steffen Jubold aus Zeulenroda-Triebes.
Mitglieder der Feuerwehren aus Silberfeld, Piesigitz, Merkendorf , Zeulenroda und Triebes waren mit den Löscharbeiten noch in den Vormittagsstunden des Donnerstages beschäftigt. „Es haben sich zwischen den Strohballen überall Glutnester gebildet, die nun gelöscht werden müssen“, so Jubold. Er schätzte, dass die Löscharbeiten bis in die Abendstunden dauern würden. Unterstützung erhielten die Wehren von den Mitgliedern des Technischen Hilfswerkes aus Gera.
Betriebsleiter fragt sich, wer dem Unternehmen schaden will
Das kontaminierte abfließende Löschwasser wurde vor der Einleitung in das Talsperrensystem von den Mitarbeitern der Thüringer Fernwasserversorgung kontrolliert. Das Wasser für die Brandlöschung wurde aus zwei Teichen aus der Umgebung genommen, informiert Jubold. Auch spricht er den Dank an die Anwohner aus, die die Einsatzkräfte die gesamte Nacht versorgt haben.
Brandanschlag reiht sich in eine Liste von Anschlägen ein
Marcel Schaller war gestern Vormittag inmitten derjenigen, die beim Löschen der Glutnester halten. Die 1500 Strohballen waren als Streu für die Ställe der Mutterkühe vorgesehen. „Wer will den jungen Leuten einen solchen Schaden zu fügen“, fragt er sich immer wieder. Und wie es in solchen Momenten ist, geht auch er alle möglichen Szenarien durch und nahm sich selbst unter die Lupe. „Wenn mir persönlich jemand Schaden zufügen will, dann soll er doch zu mir kommen“, so der 33-Jährige.
Dieser mögliche Brandanschlag würde sich einreihen in eine ganze Liste von Anschlägen. So wäre erst vor wenigen Tagen die Bremsleitung eines Traktors durchgetrennt gewesen und später dann wäre ein Traktor angezündet worden.
Geschadet habe man mit dem Brandanschlag nicht nur dem Unternehmen, sondern auch den Tieren. Dabei steht der Betriebsleiter ganz klar dafür ein, dass sich ein Landwirtschaftsunternehmen selbst tragen muss. So hätten Schaller’s keinerlei Fördermittel in Anspruch genommen. „Ob mir wegen dieser Meinung jemand Schlimmes will“, fragt er sich. Für den 33-Jährigen ist es unverständlich.
Kriminalpolizei ermittelt zum Brand in Piesigitz
Die Kriminalpolizei Gera hat die Ermittlungen zum Brand aufgenommen. Zeugen werden gebeten, Hinweise unter Telefon 0365/82341465 mitzuteilen.
Heidi Henze meint, Gesicht zeigen wäre angebracht
Wenn sich der Fall wirklich bestätigen sollte, dass den Schallers jemand Schaden zufügen will, dann reiht sich der Brand ein in die Vorfälle der letzten Wochen. Hier haben zwar Menschen etwas zu sagen, aber ihr Gesicht zeigen sie nicht. Sei es in den sozialen Medien, wo Namen unter Kommentaren auftauchen, die man nur als Irrsinn betrachten kann. Selbst die, die in Zeulenroda glauben ihre Meinung in Verbindung mit Corona öffentlich kund tun zu müssen, tragen Masken. Ich kann diese Aktionen nur so deuten, dass sie zwar etwas sagen wollen und auch sollen, aber nicht offen und ehrlich hinter dieser stehen. Fakt ist, mit dem Brand in Piesigitz wurde dem Unternehmen Schaden zugefügt, aber viel mehr auch den Tieren. Ihnen wurde die Grundlage dafür genommen, dass sie sich in ihren Ställen wohlfühlen können. Ein Jahr lang hätte das Stroh, das durch den Brand vernichtet wurde, gereicht, sagt Betriebsleiter Marcel Schaller. Ganz davon abgesehen, welchen Aufwand es zu bewältigen gilt, um neues Stroh zu besorgen. Und dann ist da auch der mentale und finanzielle Schaden der Familie, der nicht vergessen werden darf. Sollte sich die Vermutung bestätigen, dann wird es höchste Zeit Gesicht zu zeigen.
OTZ/05.06.2021
Folgende Kräfte waren im Einsatz:
- Feuerwehr Mehla
- Feuerwehr Dörtendorf
- Feuerwehr Kleinwolschendorf
- Feuerwehr Merkendorf/Silberfeld
- Feuerwehr Triebes
- Feuerwehr Stelzendorf
- Feuerwehr Zadelsdorf
- THW Gera
- Rettungsdienst
- Polizei