Seit gestern gilt für den Bereich des Forstamtes Weida Waldbrandgefahrenstufe 4
Die anhaltende Trockenheit erinnert schon an das Extremjahr 2003. Besonders betroffen sind das Altenburger Land und die Region um Gera.
Seit gestern gilt für den gesamten Bereich des Forstamtes Weida die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe. Die Stufe vier gilt ab sofort für die Landkreise Greiz und Altenburger Land sowie für Gera und das Umland, sagt Forstamtschef Karsten Schröder.
Es gebe zwar immer mal auch längere Trockenperioden, „aber dieses Jahr ist es insgesamt schon ungewöhnlich“, so Schröder. Während es in Greiz und Umgebung in den zurückliegenden Wochen und Monaten wenigsten ab und an geregnet hat, fiel in Gera und im Altenburger Land seit April so gut wie kein Regen. „Das erinnert schon an das Extremjahr 2003“, sagt der Forstamtsleiter. Damals vertrockneten sogar Bäume im Wald, was äußerst selten vorkomme. „Wenn das dieses Jahr so weitergeht, machen wir uns Sorgen“, betont Karsten Schröder. Er fürchtet um die Vitalität vor allem der empfindlichen Bäume wie Fichte, „es kann aber auch Eichen betreffen, die eigentlich an die Trockenheit angepasst sind“, weiß der Fachmann. Die Dürre setzt besonders den an Südhängen stehenden Bäumen zu.
Der Appell von Karsten Schröder: „Das Rauchverbot muss unbedingt eingehalten werden. Das kann man gar nicht oft genug sagen“, so der Forstamtschef. Wenn es in der Vergangenheit gebrannt hat, dann oft entlang von Wegen und Straßen, so dass der Verdacht nahe liegt, dass aus dem Auto geworfene Zigarettenkippen Brandursache gewesen sind.
Offenes Feuer ist nur erlaubt, wenn es mindestens in einem Abstand von 100 Metern vom Wald entfernt entzündet wird; bei Grundstücksbebauung am Wald müssen es mehr als 30 Meter sein. „Wer also eine Grillparty plant, sollte sich überlegen, ob er auf einen Elektrogrill zurückgreift oder die Speisen im Haus zubereitet“, sagt Schröder und erklärt, warum: „Schon Funkenflug kann dafür sorgen, dass ein Brand entsteht.“
Autos sollten derzeit nicht im trockenen Gras geparkt werden, denn Katalysator und Abgasanlage sind so heiß, dass sie es entzünden können. „Da geht das Auto gleich mit drauf, der Verursacher wird also mitbestraft“, bringt es der Leiter des Forstamtes auf den Punkt.
Noch vor 20 Jahren haben die Förster bei Witterungsbedingungen wie den aktuellen Kontrollen im Wald durchgeführt und bei Bedarf komplette Wälder gesperrt. Auf Kontrollgänge wird heute verzichtet, und zwar wegen der Handys. „Die meisten Leute haben eins. Die Bevölkerung hat uns in den letzten Jahren gut geholfen und schon kleinste Rauchentwicklungen gemeldet. So konnte die Feuerwehr ganz schnell vor Ort sein“, erzählt Karsten Schröder. Sollte die höchste Waldbrandgefahrenstufe über mehrere Tage gelten, müssen sich Besucher an das Wegegebot halten. Das bedeutet, dass sie nicht mehr in den Wald gehen dürfen, sondern auf den Wegen bleiben müssen.
Auf die Arbeit der Förster habe die Trockenheit wenig Einfluss. Die wären zu dieser Jahreszeit eigentlich mit der Pflege der Jungwaldflächen beschäftigt. Doch sie sind seit Januar mit der Beseitigung der Schäden, die der Orkan Friederike angerichtet hat, beschäftigt. Das bedeutet, dass sie keine Pflanzungen vorgenommen haben. Zum Glück, wie sich jetzt herausstellt, „die Pflanzen wären bei der Trockenheit alle eingegangen“, ist Karsten Schröder überzeugt.
Aktuelle Infos zur Waldbrandgefahr unter ?www.thueringenforst.de/aktuelles-medien/waldbrandgefahrenstufenkarte
Katja Grieser / 06.07.18
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