„Lieber gesund, als schön aussehen“
Der Stadtbrandmeister von Zeulenroda-Triebes, Steffen Jubold, über neue Einsatzkleidung und Reformumsetzungen
Nachdem in der jüngsten Sitzung des Stadtrates von Zeulenroda-Triebes zwei Beschlüsse gefasst wurden, die die Freiwillige Feuerwehr der Doppelstadt betreffen – so die Anschaffung neuer Feuerwehrkleidung sowie die Umrüstung der Sirenen auf elektronischer Basis – wollte diese Zeitung wissen, wie der Stand bei der Umsetzung der Feuerwehrreform der Stadt aus dem Jahre 2014 ist. Wir haben dazu Stadtbrandmeister Steffen Jubold befragt.
Herr Jubold, inwieweit wurde die Feuerwehrreform erfüllt, die nun im Stadtrat Zeulenroda-Triebes fortgeschrieben wurde?
Die Maßnahmen aus der ersten Fassung wurden umgesetzt. Das hat nicht nur die Zusammenschlüsse einzelner Wehren betroffen, sondern eben auch die Umstrukturierung der Feuerwehreinheiten in den Ortsteilen.
Was gehört konkret dazu?
Neben den Maßnahmen in den Ortsteilen die neue Drehleiter für die Freiwillige Feuerwehr Triebes sowie die Beschaffung des Taucherbootes für die Stützpunktwehr in Zeulenroda. Zudem ist die Drehleiter für Zeulenroda bestellt. Der Landkreis Greiz und die Stadt Zeulenroda-Triebes haben die Kosten aufgeteilt. Der Landkreis Greiz ist deshalb mit im Boot, weil wir in Zeulenroda ein Stützpunkt des Landkreises sind. Mit der voraussichtlichen Lieferung der Drehleiter im kommenden Jahr wäre dann ein Großteil der in der ersten Fassung festgeschriebenen Maßnahmen erledigt.
Wer hat die Maßnahmen der Feuerwehrreform erarbeitet?
2014, als sie grundsätzlich erarbeitet wurden, waren es zum einen Mitglieder der Feuerwehren und zum anderen die Stadt Zeulenroda-Triebes, die für die Bildung eines Arbeitskreises Mitglieder entsandt haben. Der Arbeitskreis wurde im vergangenen Jahr wiederbelebt.
Welche Maßnahmen stehen nun innerhalb der Fortschreibung der Feuerwehrreform an?
Es ist die Beschaffung eines Zweier-Staffel-Löschfahrzeuges vorgesehen für die freiwilligen Wehren in den Ortsteilen Zadelsdorf und Merkendorf. Die Fahrzeuge sind jeweils mit einem 1000-Liter-Wassertank ausgestattet. Das reicht für den Ersteinsatz. Für Merkendorf bedeutet die Anschaffung des Feuerwehrfahrzeuges, dass wir eine Unterbringungsmöglichkeit schaffen müssen. Die soll durch einen Anbau an das Vereinshaus am Ortseingang von Merkendorf passieren.
Für Triebes ist für das Jahr 2023 die Anschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges (HLF 10) geplant.
Auf der jüngsten Stadtratssitzung wurde ein Beschluss zur Anschaffung von Einsatzkleidung für die Feuerwehrmitglieder gefasst. Gilt das auch für die Ortsteile?
Der Freistaat Thüringen hat ein Förderprogramm erlassen, in dem den Kommunen freigestellt wurde, ob sie Ausgangsuniformen – über die Wichtigkeit lässt sich streiten –, Tagesdienstuniformen oder neue Einsatzkleidung für ihre Feuerwehrmitglieder beschaffen wollen. In Abstimmung mit den Feuerwehrmitgliedern haben sich alle für neue Einsatzkleidung entschieden.
Ich begrüße den Entschluss. Schließlich ist es mir wichtiger, dass meine Mitglieder gesund von jedem Einsatz nach Hause wiederkommen, als dass sie schön aussehen.
Eine Ausgangsuniform hat der Freistaat neu ins Leben gerufen. Das Land gibt 210 Euro pro Mitglied dazu. Pro Kleidung pro Mitglied sind 460 Euro veranschlagt. Wir benötigen rund 400 Mal Einsatzkleidung. Die Stadt Zeulenroda-Triebes muss den Rest der Gesamtinvestition von rund 100.000 Euro tragen. Die Investition soll auf zwei Jahre aufgesplittet werden. Die neue Einsatzkleidung, die für den Außen- und Vegetationsbrandeinsatz ebenso wie beim Entfernen von Ölspuren oder Verkehrsunfällen zum Einsatz kommt, ist dringend erforderlich. Teilweise ist die Einsatzkleidung der Feuerwehrmitglieder bis zu 30 Jahre alt. Die Atemschutzträger haben zwar entsprechende Schutzkleidung, aber ein Handicap sei, dass während der Sommermonate die Kleidung so luftundurchlässig ist, dass die Frauen und Männer an ihre Grenzen kommen.
Wer trägt denn die Kosten für die Anschaffungen?
Alle geplanten Anschaffungen können nur erfolgen durch finanzielle Unterstützung mit Fördermitteln. Die Stadt alleine kann die Investitionen nicht stemmen.
OTZ/08.12.2021