Freitag, 19 April 2024
Not­ruf : 112

So lief die Übung der Feu­er­weh­ren auf der Tal­sper­re Zeulenroda

Meh­re­re Ein­satz­grup­pen üben das Sze­na­rio eines ver­un­glück­ten Boo­tes. Die Situa­tio­nen stellt die ver­schie­de­nen Weh­ren vor beson­de­re Herausforderungen.

Am 07.06.2022 um 17.11 Uhr heult der Alarm. Ein Mann im roten T‑Shirt rennt auf­ge­regt in der Zadels­dor­fer Bucht auf und ab. „Da vor­ne war es. Dort ist das Boot ver­un­glückt. Mir ist ganz schlecht“, ruft er. Er habe gese­hen, wie zwei oder drei Per­so­nen mit einem Boot auf dem Was­ser einen Unfall hat­ten. Seit­dem sind sie nicht mehr zu sehen. Er ruft die Feu­er­wehr. Gut zehn Minu­ten spä­ter tref­fen die ers­ten Ein­satz­kräf­te der loka­len Feu­er­wehr ein. Der Mann zeigt immer wie­der auf eine Stel­le im Was­ser. Die Feu­er­wehr­leu­te beru­hi­gen ihn und suchen den Ufer­be­reich ab. Mehr kön­nen sie hier vor­erst nicht tun.

Koor­di­na­ti­on der Ein­satz­grup­pen als Herausforderung

Zum Glück ist die­ser Sze­na­rio am Diens­tag­abend nur eine Ein­satz­übung. „Wir haben so eine Übung seit zwei Jah­ren geplant“, sagt Olaf Wer­ner, Lei­ter der Tau­cher­grup­pe der Stütz­punkt Feu­er­wehr Zeulenroda. Die Her­aus­for­de­rung: Das Koor­di­nie­ren der Ein­satz­grup­pen und der Ein­satz­ort selbst. Schließ­lich gleicht die Ret­tung auf einer mehr als 90 Hekt­ar gro­ßen Was­ser­flä­che mit zahl­rei­chen Buch­ten der berühm­ten Suche nach der Nadel im Heu­hau­fen. Die Mit­glie­der der Tau­cher­grup­pe tei­len sich dafür auf. Eine Grup­pe unter­stützt am Ufer die Kame­ra­den an Land. Die zwei­te Grup­pe wird der­weil an ande­rer Stel­le gebraucht.

Bei Unfäl­len im Was­ser Feu­er­wehr alarmieren

Wäh­rend in der Bucht immer mehr Fahr­zeu­ge ein­rol­len, trifft auf der ande­ren Sei­te des Stau­sees das Ret­tungs­boot der Feu­er­wehr ein und wird zu Was­ser gelas­sen. Bei der Ret­tung im Was­ser zählt jede Minu­te. Auch wenn die ver­un­glück­ten Per­so­nen Ret­tungs­wes­ten hät­ten, wären die­se nach einer Stun­de im 16 Grad kal­ten Was­ser schon stark unter­kühlt. Chris­ti­an Komo­row­ski, Wehr­lei­ter der Stütz­punkt­feu­er­wehr Zeulenroda, erin­nert sich an einen rea­len Ein­satz im ver­gan­ge­nen Jahr, bei dem eine Fami­lie mit einem Boot geken­tert ist. Enga­gier­ten Bür­gern am Ufer gelingt es, der Frau zu hel­fen. „Den­noch soll­te gleich­zei­tig auch die Feu­er­wehr alar­mier­ten wer­den“, sagt er. Denn bis alle Kräf­te bei­sam­men sei­en, ver­ge­he Zeit.

Wert­vol­le und rea­li­täts­na­he Erfah­run­gen gesammelt

Am Ufer beob­ach­tet Sebas­ti­an Reck, ein Tou­rist aus Dres­den, mit sei­nem Sohn das Gesche­hen. „Ich den­ke auch, dass sol­che Übun­gen sehr wich­tig sind. Wenn man selbst ein­mal in so einer Situa­ti­on ist, dann baut man auf die Ret­tungs­kräf­te“, sagt er.

Zusätz­lich zu den Feu­er­weh­ren Stel­zen­dorf, Zeulenroda und Zadels­dorf sind die Tau­cher­grup­pe, die Dro­hen­ein­heit aus Hohen­leu­ben und eine Füh­rungs­un­ter­stüt­zung aus Triebes im Ein­satz. „Ich den­ke, am Ende kön­nen jede Ein­satz­kraft und die Füh­rungs­kräf­te wert­vol­le Erfah­run­gen aus die­ser Übung mit­neh­men. Im Ernst­fall muss das Zusam­men­spiel lau­fen“, so Komorowski.

Ernst­fall trifft am nächs­ten Tag schon ein

Auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie sei­en vie­le Übun­gen und Lehr­gän­ge in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren aus­ge­fal­len. „Wir müs­sen die­sen Rück­stand auf­ho­len, ohne die Kame­ra­den zu ver­bren­nen“, sagt er. Die ers­te Übung, mit dem im ver­gan­ge­nen Jahr neu ange­schaff­ten Ret­tungs­boot auf der Tal­sper­re sei dabei beson­ders wich­tig gewe­sen. „Die­se Ein­sät­ze wer­den zuneh­men“, sagt auch Stadt­brand­meis­ter Stef­fen Jubold. Er soll Recht behal­ten. Am Mor­gen nach der Übung wird die Grup­pe zur Ret­tung einer hilf­lo­sen Per­son alar­miert. Für den Mann kommt jede Hil­fe zu spät. Die Feu­er­wehr war und bleibt aber vorbereitet.

Nor­man Bör­ner über die Leh­ren aus der Talsperren-Einsatzübung

Es ist wirk­lich ein trau­ri­ger Zufall, dass einen Tag nach der Ein­satz­übung, die Tau­cher­grup­pe der Stütz­punkt­feu­er­wehr Zeulenroda zum Ernst­fall geru­fen wird. Für die Per­son im Was­ser kommt dies­mal jede Hil­fe zu spät. Aber wie Stadt­brand­meis­ter Stef­fen Jubold in der Nach­be­spre­chung der Übung sag­te, die­se Ein­sät­ze wer­den zuneh­men. Auch weil die Zeu­len­ro­daer Thü­rin­gens ein­zi­ge Tau­cher­grup­pe einer Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr stellen.

So ist der Wert der gemein­sa­men Ein­satz­übung der Weh­ren nicht hoch genug ein­zu­schät­zen. Denn es zeig­te sich, dass es bei so einem Ein­satz vor allem eine ein­ge­üb­te Koor­di­na­ti­on im Vor­der­grund steht.

09.06.2022/OTZ

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