Recycling-Firma geht von Brandstiftung in Zeulenroda aus; Kripo ermittelt
Der Brand in einer Recycling-Anlage in Zeulenroda (Landkreis Greiz) hielt gestern den ganzen Tag lang mindestens 60 Feuerwehrleute in Atem. Zirka 200 Tonnen Baumischabfälle brannten dabei in der Flur Tscherlich.
Zeulenroda. Um 7.29 Uhr wurden zunächst die Wehren aus Zeulenroda und Triebes alarmiert. Sie fanden einen Teil der Anlage unter Vollbrand vor, wie Stadtbrandmeister Frank Tschochner als Einsatzleiter berichtete. Nach Angaben der Polizei brannten aus bisher ungeklärter Ursache auf einer Fläche von insgesamt hundert Quadratmetern zwei Mieten mit Restmüll. Die Rauchwolke war bis nach Weida zu sehen, von wo ebenfalls die Feuerwehr angefordert wurde. Weitere Kräfte kamen aus Niederböhmersdorf, Hohenleuben, Langenwetzendorf und Greiz.
Auch Gefahrgut-Spezialtechnik aus Münchenbernsdorf und Hohenleuben wurde eingesetzt. Die Schadstoffmessungen im näheren Umfeld ergaben nach Mitteilung des Umweltamtes Greiz keine Gefährdung der Bevölkerung. Dennoch rief die Polizei mit Lautsprecherdurchsagen dazu auf, wegen der Geruchsbelästigung Fenster und Türen zu schließen sowie den Aufenthalt im Freien zu vermeiden.
Gegen 8.30 Uhr war das Feuer unter Kontrolle, jedoch auch am frühen Abend noch nicht endgültig gelöscht. Schwere Technik, darunter auch vom Technischen Hilfswerk Gera, half, die Haufen auseinander zu ziehen, um die Löscharbeiten zu unterstützen.
Zum fünften Mal seit 2003 musste die Feuerwehr dort anrücken. Auf diese Häufung angesprochen, erklärt Gerd Baier, es habe sich stets um Brandstiftung gehandelt. Aber genau aufgeklärt worden sei dies nie, betont er als Geschäftsführer der B & B Containerdienst GmbH, die den Platz betreibt und Baier Recycling als Dienstleister unter Vertrag hat. “Wir vermuten auch in diesem Fall Brandstiftung”, so Baier gestern Abend. Das Gelände sei zwar rund herum eingefriedet. “Aber wenn einer rein will, kommt er rein.”
Während die Kriminalpolizei noch keine Ursache nennen kann und “in alle Richtungen” ermittelt, kündigt die Firma bereits umfangreiche Konsequenzen an. Man werde zusätzliche Maßnahmen zur Sicherung ergreifen, sagt Baier und nennt höhere Zäune und eine Videoüberwachung. Die Brandschutzvorschriften seien alle eingehalten, betont er. Ein Mitarbeiter habe gegen 7.20 Uhr das Feuer festgestellt, als er einen Lkw verladen wollte. Mit Feuerlöschern sei man den Flammen zunächst zu Leibe gerückt. An einem Bagger sei ein Schaden von rund 35 000 Euro entstanden.
Wie das Greizer Umweltamt erklärte, habe keine Gefahr für die Bevölkerung und die Natur bestanden. “Das Gelände ist komplett mit Trennsystem und Ölabscheider versehen”, bestätigt Gerd Baier. Zudem gebe es in einem Auffangbehälter einen Löschwasservorrat von 30 000 Litern.
Um den Überlauf dieser Zisterne in den Triebesbach zu kontrollieren, war der Zweckverband WAZ im Einsatz, berichtete der Zeulenroda-Triebeser Bürgermeister Frank Steinwachs (CDU). Man habe abgepumpt und die kontaminierten Abwässer überprüft, bevor sie in die Kläranlage gingen. Die Fernwasserversorgung habe bei der Bereitstellung von Löschwasser geholfen. Er lobte dazu die Einsatzkräfte: “Damit ist mit Sicherheit Schlimmeres verhindert worden.”
Quelle: Steffen Beikirch; OTZ-Onlineausgabe vom 29.04.10
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