Sonntag, 20 Juli 2025
Not­ruf : 112

Ver­miss­te Per­son im Blei­lochstau­see bleibt trotz inten­si­ver Suche verschwunden

Die Feu­er­weh­ren aus Bad Loben­stein und Saal­dorf sowie die Tau­cher­grup­pe aus Zeulenroda wer­den nach ver­meint­li­chem Bau­stel­len­un­glück alarmiert

Ach­tung, hier spricht die Feu­er­wehr! Hier fin­det ein Tau­cher­ein­satz statt. Ver­las­sen Sie die Ein­satz­stel­le!“ — Unmiss­ver­ständ­lich schallt die Auf­for­de­rung vom Feu­er­wehr­boot mit dem blit­zen­den Blau­licht an die Besat­zung eines Sport­boo­tes, des­sen Füh­rer erst im letz­ten Moment begreift, dass das ernst gemeint ist. End­lich geht er vom Gas und dreht ab.

Es sind Situa­tio­nen wie die­se, die durch­aus täg­lich auf Deutsch­lands größ­tem Stau­see vor­kom­men könn­ten. In die­sem Fall aller­dings han­delt es sich um eine Übung. An der Brü­cken­bau­stel­le bei Saal­dorf, so das Sze­na­rio, sind meh­re­re Men­schen ver­un­glückt. Eini­ge lie­gen leb­los auf einem Gerüst, ande­re trei­ben hil­fe­ru­fend im Was­ser. Jemand ist sogar unter­ge­gan­gen und macht den Tau­cher­ein­satz erfor­der­lich. Das Zusam­men­spiel der Feu­er­wehr­kräf­te aus Bad Loben­stein und Saal­dorf mit der Tau­cher­grup­pe der Stütz­punkt­feu­er­wehr Zeulenroda steht im Mit­tel­punkt der Groß­übung am Dienstagabend.

Um 16.24 Uhr heult in Saal­dorf die Sire­ne auf. Zeit­gleich wer­den die Ein­satz­kräf­te der Bad Loben­stei­ner Wehr alar­miert. Wäh­rend die Saal­dor­fer schon nach vier Minu­ten in Rich­tung des Anle­ge­ste­ges rol­len, wo das Feu­er­wehr-Ein­satz­boot bereit­liegt, müs­sen die bei­den Feu­er­wehr-Fahr­zeu­ge aus Bad Loben­stein noch durch den engen Bau­stel­len­be­reich ent­lang der Frie­sa­bucht. Wie wird das klap­pen, wenn in dem Moment aus­ge­rech­net die „grü­ne Wel­le“ aus Rich­tung Saal­dorf ent­ge­gen­kommt? Die Fra­ge stellt sich nicht, weil genau im Moment des Ein­tref­fens kein Gegen­ver­kehr rollt. Am „Lot­sen­punkt 2“ steht Polier Mar­ko Bock bereit und weist die Bad Loben­stei­ner Feu­er­wehr­kräf­te mit einer knap­pen Unglücks­be­schrei­bung ein. Genau drei der­ar­ti­ge Lot­sen­punk­te gibt es ent­lang der Groß­bau­stel­le, damit im Ernst­fall schon über die Ret­tungs­leit­stel­le orga­ni­siert wer­den kann, wo die Hil­fe zuerst erwar­tet wird.

Kurz nach 16.30 Uhr sind auch die Feu­er­wehr­kräf­te aus Bad Loben­stein kom­plett am Ein­satz­ort, haben mit geüb­ten Hand­grif­fen das Boot in Betrieb genom­men und kön­nen um 16.38 Uhr mel­den, dass die bei­den im Was­ser trei­ben­den Per­so­nen wohl­be­hal­ten an Bord gebracht und geret­tet wor­den sind. Dann geht es wei­ter mit der Ret­tung der leb­lo­sen Per­so­nen auf dem Bau­ge­rüst und der Suche nach dem noch Ver­miss­ten. Mit dem Sonar­ge­rät wird in lang­sa­mer Fahrt das an der Ein­satz­stel­le bis zu acht Meter tie­fe Gewäs­ser abge­sucht. „An der Stel­le, die am rea­lis­tischs­ten auf eine mög­li­che Per­son hin­weist, set­zen wir eine GPS-Mar­kie­rung“, erklärt Ein­satz­lei­ter Mar­tin Rosen­kranz. Gemeint ist damit die genaue Orts­be­zeich­nung, die spä­ter der Tau­cher­grup­pe mit­ge­teilt wer­den soll. Die­se trifft um 17.10 Uhr aus Zeulenroda in Saal­dorf ein, macht ihr mit­ge­brach­tes Ein­satz­boot start­klar, wäh­rend Stef­fen Köh­ler und Tho­mas Funk in die Tau­cher­an­zü­ge schlüpfen.

Vor kur­zem „schar­fer“ Einsatz

Bei­de sind erfah­re­ne Tau­cher und hat­ten erst vor weni­gen Wochen ihren letz­ten „schar­fen“ Ein­satz gehabt bei einem tra­gi­schen Bade­un­fall nahe Meu­sel­witz. Bedau­er­li­cher­wei­se konn­te dort ein 19-jäh­ri­ger Nicht­schwim­mer nur noch tot gebor­gen wer­den. Sys­te­ma­tisch wird nun der Stau­see-Grund an der mar­kier­ten Stel­le nach der ver­meint­li­chen Per­son abge­sucht. Anhand einer Lei­ne wird der Such­ra­di­us stän­dig erwei­tert. Doch der Ver­miss­te in Form einer selbst­ge­bau­ten Pup­pe, die bereits tags zuvor für die­se Übung ver­senkt wor­den war, bleibt unauf­find­bar. Gegen 19.45 Uhr wird die­se Übung schließ­lich been­det und anschlie­ßend im Saal­dor­fer Gerä­te­haus mit allen Ein­satz­kräf­ten ausgewertet.

Der Übungs­zweck war erfüllt“, erklärt der stell­ver­tre­ten­de Stadt­brand­meis­ter Tobi­as Freund, „es muss­te kein wei­te­res Risi­ko ein­ge­gan­gen wer­den, um die Pup­pe noch unbe­dingt zu ber­gen.“ Die­se war aus ein­fa­chen Mate­ria­li­en erstellt wor­den und zir­ka 80 Kilo­gramm schwer. Zu ver­mu­ten ist, dass sie von der Strö­mung im Brü­cken­be­reich abge­trie­ben wor­den war. „Es ist nicht unwahr­schein­lich, dass sich an Deutsch­lands größ­tem Stau­see Feu­er­wehr­ein­sät­ze erfor­der­lich machen, bei denen auch Tau­cher benö­tigt wer­den“, fasst es Tobi­as Freund zusam­men, „inso­fern war die­se Übung für uns wich­tig, um die Abläu­fe zu trainieren.“

OTZ/14.08.2024

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